„Selbstgemachte Sportler aus den Leistungssportnestern“

Verfasst von Michael Heinze am .

52. Meisterehrung in Mainz-Gonsenheim: LSB bedankt sich bei seinen Assen

Meister ihres Faches: Die geehrten Sportlerinnen und Sportler mit LSB-Präsidentin Karin Augustin (3.v.l.), Sportstaatssekretär Günter Kern (vorne rechts) und EWR-Vorstandsvorsitzender Günter Reichart (vorne links) auf der Bühne im Otto-Schott-Gymnasium. Foto: LSB/B. EßlingSie geben immer alles. Sie sind die Besten in ihrem Sport. Sie haben jede Menge Titel gewonnen. Und dafür wurden sie am Freitagabend mit Plaketten, Ehrennadeln und Präsenten belohnt. Bei der Meisterehrung des Landessportbundes (LSB) in der Mensa des Otto-Schott-Gymnasiums in Mainz-Gonsenheim wurden in der Mehrzahl diejenigen unter den rheinland-pfälzischen Leistungssportlern geehrt, die sonst eher weniger im Rampenlicht stehen. Der LSB sagte seinen Spitzensportlern Danke dafür, dass sie im vergangenen Jahr auf nationaler und internationaler Ebene Top-Erfolge gefeiert hatten.

„Meine einzige Ehrung habe ich für die 25-jährige Mitgliedschaft beim Turnverein Laubenheim bekommen“, schickte Moderator Christoph Pietsch vor mehr als 250 Sportlern, Trainern, Betreuern, Förderern und Freunden des rheinland-pfälzischen Sports beim Blick auf die imposante Meisterliste schulterzuckend voraus und sorgte damit für einige Lacher. Die Asse, die er auf die Bühne bat, sind in der Regel ehrungserprobt. TeiIweise können die Meister ihres Fachs, die sich in vier Ehrungsblöcken ihre Auszeichnungen abholten, ihre famosen Erfolge gar nicht alle aufzählen. Die Mannschaften wurden mit der LSB-Meisterschaftsplakette in Gold, die Einzelsportler mit der LSB-Meisterschaftsnadel in Gold dekoriert. Als „tolle Aushängeschilder“ bezeichnete LSB-Präsidentin Karin Augustin die 200 Sportlerinnen und Sportler, die 2015 bei Welt- und Europameisterschaften eine Medaille gewannen oder sind den Titel „Deutsche Meisterin“ bzw. „Deutscher Meister“ gesichert hatten und von denen 120 dem Ruf des LSB gefolgt waren. Viele andere wären auch gerne dabei gewesen, weilten aber – wie etwa ein Großteil der Gewichtheber des AV 03 Speyer – im Trainingslager oder auf Wettkämpfen.

„Ich bin unglaublich stolz auf diese herausragenden Leistungen“, sagte Karin Augustin. „Diese Bilanz zeigt, dass die Sportlerinnen und Sportler vieles richtig gemacht haben.“ Besonders freute sich die LSB-Präsidentin, dass auch zahlreiche Protagonisten aus nicht-olympischen Sportarten und solche mit Behinderungen an diesem Abend in den Genuss einer Ehrung vor großem Publikum kamen. „Sie sind genauso wichtig“, betonte Augustin, die sich ausdrücklich bei den Förderern des Spitzensports mit Lotto Rheinland-Pfalz an der Spitze bedankte und sich freute, mit der EWR AG einen weiteren engagierten Partner offiziell als neues Mitglied in den Vorstand der Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz aufnehmen zu können. „Wir wissen, wie verbunden Sie dem Sport sind, wie Sie für den Sport brennen und versuchen, ihn auf allen Ebenen zu unterstützen.“ EWR-Vorstandsvorsitzender Günter Reichart machte deutlich, dass sein Unternehmen vor allem auch im Breitensport engagiert sei. Allerdings hoffe er sehr, dass man das eine oder andere Ass von der Meisterehrung auch beim Empfang der Olympiateilnehmer am 2. September in Worms begrüßen dürfe. Auch Günter Kern, Staatssekretär im Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur, machte in Vertretung von Sportminister Roger Lewentz aus seiner Vorfreude auf die Spiele und das Abschneiden der RLP-Hoffnungen keinen Hehl.

„Wir hoffen, in Rio genauso erfolgreich zu sein wie 2012“, sagte der für den Leistungssport zuständige LSB-Vizepräsident Werner Schröter. „Wir haben vor allen Dingen selbstgemachte Sportler, von denen wir hoffen, dass sie jetzt dabei sind. Es könnten acht sein, es könnten sechs sein oder auch nur fünf. Aber es sind junge Sportler, die in rheinland-pfälzischen Vereinen entwickelt worden sind.“ Diesen „Leistungssportnestern“, die den Ausnahmetalenten die Verwirklichung ihrer sportlichen Träume ermöglichen könnten, sei gar nicht genug zu danken. Wobei bei Olympia laut Schröter die Vielfalt des Sports im Vordergrund steht. „Diese Vielfalt müssen wir erhalten – das ist meine Devise.“

Neben international bekannten Athletinnen und Athleten wie Freiwasserschwimmerin Angela Maurer waren bei der Meisterehrung überwiegend Aktive aus exotischen Sportarten mit von der Partie. Wie die Damen von der BSG Wörrstadt, Deutscher Mannschaftsmeister im Bosseln der Behindertensportler. „Bosseln ist wie Eisstockschießen ohne Eis“, klärten die von Günther Röming trainierten Rheinhessinnen auf. Trainerin Nadine Lautenschläger vom Deutschen Judo-Mannschaftsmeister JSV Speyer verriet im Plausch mit Moderator Pietsch das Erfolgsgeheimnis der bärenstarken Frauen aus der Pfalz: „Die Stimmung bei uns ist gut, die Mädels pushen sich gegenseitig.“ Und die Kunstrad-Weltmeisterinnen Julia und Nadja Thürmer vom RV Mainz-Finthen kündigten an: „Dieses Jahr in Stuttgart wollen wir wieder bei der WM dabei – und am liebsten ganz oben auf dem Treppchen stehen.“ Dann hätten die Thürmers ihr „Ticket“ für die nächste Meisterehrung des Landessportbundes ganz sicher in der Tasche…

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